Fischsterben in der Saale: Ursachensuche läuft | MDR.DE

2023-03-23 17:06:14 By : Mr. Runner Wei

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Ein Anglerverein hat am Wochenende rund 300 tote Fische aus der Saale in Bernburg geborgen. Inzwischen haben die Angler Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Ein Riss in der Leitung einer Fabrik könnte das Fischsterben verursacht haben. Die Wasserschutzpolizei hat bereits Proben aus der Saale entnommen.

Wegen hunderter toter Fische in der Saale hat der Landesanglerverband Sachsen-Anhalt Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Wie Verbandssprecher Martin Schwabe MDR SACHSEN-ANHALT sagte, sind am vergangenen Wochenende etwa 300 tote Fische unterhalb des Wehres in Bernburg eingesammelt worden.

Das gesamte Ausmaß des Fischsterbens bei Bernburg im Salzlandkreis werde auf rund 3.000 tote Tiere geschätzt. Nur wenige Fische hätten die Angelfreunde mit dem Köcher sammeln können. Die meisten seien weiter flussabwärts getrieben.

Wie das Bernburger Solvay-Werk bereits am Freitag mitgeteilt hatte, war es am frühen Freitagmorgen zu einer technischen Störung gekommen. Durch einen Riss in einer Rohrleitung der Fabrik war ammoniakhaltige Sole ausgetreten und in die Saale gelangt.

Eine Sprecherin von Solvay Deutschland sagte MDR SACHSEN-ANHALT, dass die Leitung umgehend außer Betrieb genommen worden war. "Wir sind ein vollkontinuierlicher Betrieb, das heißt, es ist ständig jemand da. Wir haben einen Leitstand, da ist es bemerkt worden." Es sei direkt gehandelt worden. Dazu, wie viel der Sole in die Saale gelangt ist, könne die Sprecherin keine Angaben machen. "Wir untersuchen jetzt aber, wie es passieren konnte, dass trotz unserer Sicherheitsvorkehrungen etwas in die Saale gelangen konnte."

Zuerst hatte die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) über den Vorfall berichtet.

Hintergrund: Das Solvay-Werk 1880 beantragte der belgische Erfinder und Industrielle Ernest Solvay eine Konzession für eine Soda-Fabrik in Bernburg. Das nach ihm benannte Werk produziert heute neben Soda auch Natriumbicarbonat, Wasserstoffperoxid und hochreine Phosphorsäure. Die Stoffe werden u.a. zur Herstellung von Glas, Lebensmitteln, Wasch- und Reinigungsmitteln sowie in der Metallverarbeitung benötigt, zudem in der Elektro- und Computerchip-Industrie, der Pharmazie und im Umweltschutz. Rund 400 Beschäftigte arbeiten für Solvay in Bernburg. Quelle: Solvay Deutschland

Wegen der Anzeige gegen Unbekannt hat die Wasserschutzpolizei nach eigenen Angaben vor Ort Proben genommen, die im Landeskriminalamt ausgewertet werden sollen. Das Landesverwaltungsamt analysiert ebenfalls Wasser aus der Saale bei Bernburg, hieß es am Montag auf Anfrage von MDR SACHSEN-ANHALT. Ergebnisse liegen noch nicht vor. Allerdings sei bereits klar, wie die Sole in die Saale gelangen konnte: "Die austretende Sole wurde teilweise in entsprechenden Behältern aufgefangen und in so genannte Havarie-Zisternen abgeleitet. Ein weiterer Teil lief auf das Betriebsgelände und in der Folge in das Regenwassersystem, welches in die Saale entwässert", so das Landesverwaltungsamt.

Der Landesanglerverband zeigte sich "schockiert und gleichzeitig enttäuscht" über dieses "weitere Beispiel für die starke Belastung und den Missbrauch" der Gewässer. Man stehe mit den örtlichen Behörden in Kontakt.

Diese Strafe könnte drohen Im Strafgesetzbuch steht: "Wer unbefugt ein Gewässer verunreinigt oder sonst dessen Eigenschaften nachteilig verändert, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. Der Versuch ist strafbar. Handelt der Täter fahrlässig, so ist die Strafe Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe."

Nach ersten Wasserproben aus der Oder hat die polnische Regierung bisher noch keine Erklärung für die Verunreinigung des Flusses und das Fischsterben. Sie geht nun drei möglichen Theorien nach.

Bislang hat das Fischsterben in der Oder das Stettiner Haff noch nicht erreicht. Die Behörden in Mecklenburg-Vorpommern empfehlen jedoch, auf das Baden im Haff, südlich der Insel Usedom, zu verzichten.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke vermutet, dass chemische Substanzen aus industrieller Produktion für das Fischsterben in der Oder verantwortlich sein könnten. Das erklärte sie am Abend in Polen.

Tote Fische auf den Seen - in diesem Sommer ein Bild, an das wir uns gewöhnen mussten. Doch Hitze und hohe Wassertemperatiuren sind nicht für alle Fische problematisch. Es gibt Gewinner und Verlierer.

MDR (Karin Roxer, Dagmar Borchert, Max Hensch, Luise Kotulla) | Erstmals veröffentlicht am 15.08.2022

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 16. August 2022 | 19:00 Uhr

Immmer wieder die Chemieindustrie im Fadenkreuz, manchmal denkt man die haben entweder keine Ahnung oder es ist denen egal was passiert mit dem Fisch dem Wasser der Erde. Mit der Bevölkerung unseres Landes wird umgagangen wie mit dem letzten Dreck und alles nur wegen des Geldes. Und in der Oder das gleiche Spiel.

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